Frag Dein Pferd!

basics pferdetraining Jul 04, 2018

"Höre genau hin, was Dein Pferd Dir zu sagen hat und gib zugleich Acht, dass Du sein Feedback richtig einschätzt und nicht als Ausrede gelten lässt! Das ist eine Gratwanderung, die wahrlich Fingerspitzengefühl erfordert!" (Tuuli)

Frag Dein Pferd!

Ein aktuelles Beispiel, wie genau wir hinhören sollten, was unser Pferd uns mitteilen möchte, habe ich gerade mit Harry erlebt:

Der Anlass:

Sein Gebiss, ein doppelt gebrochenes Sprenger-Ausbildungsgebiss, ist schon recht alt, deshalb möchte ich es ersetzen. Statt einfach das gleiche wieder zu kaufen, denke ich mir, tue ich Harry etwas Gutes und biete ihm eine der anatomisch optimierten Neuerungen an, die es heute auf dem Markt gibt...

Gesagt, getan:

ein als besonders weich angepriesenes Gebiss bestellt, das sich dank besonders ruhiger Lage im Maul der Zunge perfekt anschmiegen soll. Das Pferd soll sich so bestens auf die Zügelhilfen konzentrieren können (Nein, ich sage bewusst nicht, welches Gebiss das war, denn jedes Pferd muss individuell entscheiden, welches Gebiss erhaben möchte, ich möchte hier keine Vorurteile wecken...). Hört sich super an!

Erster Testritt:

Zunächst einmal fällt auf, dass das Gebiss zwar mit 16 mm Dicke angegeben wird, aber faktisch nur 14 mm Stärke hat. Hm?! Ich reite also mit extra sanften Händen. Harry läuft wunderprächtig wie immer. Nur in den Serienwechseln fällt mir auf, dass er die 15 Einer und 9 Zweier zwar fehlerfrei springt, sich aber im Genick ein, zwei Millimeter - also wirklich marginal und kaum merklich und von außen nicht sichtbar - höher einstellt als üblich und als es mir lieb ist. Ich kann das zwar "wegreiten", aber das werde ich beobachten müssen...

ZWISCHENFAZIT:

Ein kurzer oder einmaliger Testritt reicht nicht aus, um ein Gebiss oder anderes Zubehör wie Sattel oder auch die Hufbearbeitung etc. ergiebig zu beurteilen, es könnte ja auch Tagesform sein. Mach Dir also Gedanken und beobachte weiter, um beurteilen zu können. Wer gleich beim ersten Anzeichen aufgibt, könnte in einer Situation enden, in der er Ausreden gelten lässt statt Lösungen zu finden...

 

Zwei Wochen später:

Inzwischen bin ich 8 Mal am Stück mit dem neuen Gebiss geritten, Harry läuft wunderbar, ist fein in der Hand. Ich würde gern beschließen, das Gebiss zu behalten, aber ich folge meinem eigenen Prinzip, immer mehrere Gegentests zu machen und reite heute sicherheitshalber ein weiteres Mal mit seinem bisherigen Gebiss.

DER AHA-EFFEKT:

Gleich beim ersten Antraben wölbt Harry mir seinen Widerrist und Rücken so extrem entgegen, dass ich doch staune, was für ein Unterschied sich hier zeigt!

WOW!

Und ECHT KRASS,

denn dieser Unterschied lässt mich deutlich fühlen, dass mit dem anderen Gebiss ein schleichender Prozess eingesetzt hätte, der Harry auf Dauer geschadet hätte. Also ab damit in den Retoure-Karton!

FAZIT:

Höre wirklich genau hin, was Dein Pferd Dir zu sagen hat! Denn neigen wir nicht alle gern dazu, die feinen kleinen Unterschiede nicht gleich zu wahrzunehmen oder sie beiseite zu schieben? Und auf einmal ist das neue Gefühl Gewohnheit geworden und man meint, dass diese 1-2 mm andere Haltung normal ist? Manch ein Pferd ist da viel subtiler unterwegs als ein anderes. Nicht jedes Pferd sagt Dir z.B. wie mein Q sehr deutlich, was es nicht mag (Q hat mit dem gleichen Gebiss sofort angefangen, mit den Zähnen zu knirschen...).

Auf der anderen Seite dürfen wir auch nicht sofort klein beigeben, sonst ertappen wir uns bald, dass wir nur noch innehalten und die Denkmaschinerie ankurbeln, was bei uns uns unserem Pferd gerade alles nicht rund läuft...

Auch das führt nicht zum Erfolg, sondern:

TESTEN, TESTEN, TESTEN:

So sollte unsere Devise lauten! Demgemäß zeigt meine hier beschriebene Erfahrung mit Harry einmal mehr, dass wir immer wieder testen und gegentesten und stets ein offenes Auge, Ohr und feines Gefühl haben sollten - und zwar nicht nur einmal, sondern durchaus über einen längeren Zeitraum hinweg. Vor allem dann, wenn der Unterschied anfangs so subtil ist, dass es schwer fällt, zu beurteilen, ob wir uns ihn nicht doch einbilden...

3 TESTs für DICH:

In unserem kurzen "An Deinen HILFEN"-Seminar findest Du 3 Tests, die Dir sofort zeigen, ob Dein Pferd sein Gebiss und Deine Hilfen annimmt, also sicher an Deinem Sitz und Deinem Außenzügel steht!

Diese 3 Tests - und die 3 Übungen dazu, bringen Dich auf jedem Könnensstand weiter: Dein Pferd "verpflichtet" sich selbst immer mehr, sich an Dir zu orientieren und Deine Hilfen durchlässig anzunehmen.

Probiers aus!

"3 Tests, ob Dein Pferd sicher an Deinen Hilfen steht - und 3 Übungen, um genau das zu erreichen: https://smartreiten.de/an-den-hilfen"

Ich wünsche Dir eine innig-verbundene Zeit mit Deinem Pferd!

Deine Tuuli

 

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